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« on: November 08, 2015, 10:31:32 AM »
Could someone who speaks fluent German and English translate some or all of this into English? I'm sure many would appreciate it.
Thanks
Louis IV:
"Wir Kinder haben am liebsten immer in seinem Zimmer gesessen. Dort haben wir gelesen, gemalt, gezeichnet und gearbeitet. Dabei saß mein Vater meistens am Schreibtisch. Mir bleibt es immer ein Wunder, wie er es oft hat aushaken können. Es war ja meistens nach dem Tee, aber doch auch den ganzen Sonntag und wenn wir Ferien hatten. Wenn jemand kam, um ihn zu sprechen, verschwanden wir natürlich, waren aber piquiert, wenn derselbe zu lange blieb. Nie hat er uns gezankt. Wenn es sehr ernst war, dann besprach er die Sache mit einem, aber in einer so gütigen Art, daß man sich gemein vorkam, wenn man etwas pexiert hatte. Aber es kam sehr selten dazu."
Alice:
"Meine Mutter Alice war die zweite Tochter der Königin Victoria und des Prinzgemahls Albert. Sie hing mit Leib und Seele an ihren Eltern. Ihr Vater war ihr Ideal, der ihr ganzes Wesen beeinflußte. Als er 1861 starb, war sie mit meinem Vater verlobt. Ihre Mutter war der Verzweiflung nahe, und als junges Mädchen mußte sie alles in die Hand nehmen. Alte Leute haben mir erzählt, wie sie trotz ihrer großen Trauer und Jugend alles mit einem wunderbaren Takt führte und daß ihre Mutter ganz von ihr abhing. Man kann sich deren neuen Kummer denken, als sie im Juli 1862 meinen Vater heiratete und nun auf immer aus ihrer Heimat zog. Sie kam ja jedes Jahr wenn möglich einmal nach England mit meinem Vater und ihrer sich vergrößernden Kinderschar. Was haben wir die Zeit dort genossen. Früh wurde sie ernst, wenn sie auch einen großen Humor hatte, und ich höre noch ihr Lachen, wenn sie vergnügt war."
"Ihr Ernst kam daher, weil sie doch zu viel durchmachen mußte. Erst der Tod des Vaters 1861, dann der Krieg 1866, dann der von 1870-71, dann der Tod meines Bruders Fritz 1873, von dem sie sich nie erholte. Meine Mutter lag noch am Morgen zu Bett, ich und mein Bruder spielten neben ihr. Das Haus macht da eine Ecke. Ich lief in das Wohnzimmer, um von dessen Fenster aus meinen Bruder zu sehen. Meine Mutter sprang, um mich vom Fenster zurückzuziehen. Während der Zeit stieg mein kleiner Bruder auf einen Stuhl, um hinüber zu sehen, und ehe meine Mutter zurück konnte, kippte der Stuhl nach vorne, und er stürzte herunter auf den steinernen Treppenabsatz. Er lebte noch bis zum Abend. Unser alter Kinder-Diener trug mich hinauf zu den älteren Schwestern, denn ich war fassungslos. Überhaupt vergesse ich die Tage nie. Dazu hatte ich ein böses Gewissen, denn den Nachmittag vorher war die ganze Familie auf dem Glasberggewesen. Dort pflückten wir Maiblumen, und Fritz, der mich besonders liebte, hatte welche in seiner kleinen Hand, die er mir geben wollte. Ich lief immer weiter, und er mit seinen kurzen Beinchen trottete hinter mir her, und ich höre noch, wie er mir immer nachrief: „Ernie I wants ou, Ernie I wants ou so much!" Er wollte mir ja seine Maiblumen schenken. Dieser ruf ging mir viele Monate, ja sogar Jahre nicht aus dem Kopf und zu Anfang hatte ich das Gefühl der Verzweiflung. Nächte durch weinte ich und alle glaubten es war die Trauer um den Verlust, die sprach ja auch mit, aber es war das Gewissen. Niemandem habe ich etwas darüber gesagt. Und wie er aufgebahrt in allen Frühlingsblumen dalag, da hob mich meine Mutter auf, und ich tat die Maiblumen in seine kalten Hände. Ob wohl die Erwachsenen jemals realisieren können, was ein Kind schon leiden kann? Nun war ich der einzige Sohn, und meine Mutter und ich klammerten uns aneinander. Dadurch verzog sie mich wahrscheinlich, denn meine älteren Schwestern waren eifersüchtig auf mich. Später fühlte ich mich oft einsam, denn als einziger Junge gingen meine Schwestern mir vor, außerdem waren drei von ihnen älter."
"Meine Mutter hatte die große Eigenschaft, fähige, tatkräftige und gescheite Menschen, ob Mann oder Frau, um sich zu sammeln, sie zu beeinflussen und sie dann an die richtigen Stellen zu setzen, wo sie dann mit Freuden ihr Bestes für die große Arbeit hingaben. Das war der große Unterschied zwischen ihr und ihrer Schwester, der Kaiserin Friedrich. Sie hatte die große Menschenliebe und die Geduld, gepaart mit einem weitgreifenden Gehirn. Sie war eben klug. Jene hatte auch ein großes, gescheites Gehirn, aber es war mehr ein Professorengehirn, und dabei war sie so sanguinisch, daß Vaters, und alle seine Ideen versenkte er in sie hinein. So zum Beispiel die Idee für die Größe Deutschlands. Nun heiratete sie 1858 in ein Preußen, das noch nicht richtig deutsch dachte. Für diese Idee kämpfte sie wild und war oft schroff dabei, aber niemand verstand sie. Deshalb warf sie sich in die Arme der Freisinnigen, und ihren Mann, Kronprinz Friedrich Wilhelm, den sie an Gescheitheit weit überragte, beeinflußte sie in derselben Richtung. Dadurch wurde er auch der erste preußische Prinz, den die Süddeutschen liebten. "
Victoria:
"Als Kinder beherrschte uns meine älteste Schwester Victoria. Außer daß sie die Gescheiteste war, hatte sie als älteste von uns große Kräfte, sodaß wir ihr auch physisch gehorchten. Sie hat sehr edle Gesichtszüge und gleicht äußerlich am meisten von uns ihrer Mutter. Nach dem Tee, wenn meine Mutter müde war, las sie uns Geschichten vor. Durch diese frühe Übung hatte sie die Kunst, wunderbar vorlesen zu können. Besonders humorvolle Geschichten sind von ihr bezaubernd. Sie dachte als Mädchen, es wäre unwürdig zu zeigen, daß sie ein großes Herz hätte, und dadurch war sie oft sehr unverstanden und wurde darauf leicht schroff, da ihr sehr schneller Verstand half, den Menschen schlagende Antworten zu geben. Ihre Hochzeit war am 30 April 1884 Zugegen waren unsere beiden Großmütter und alle englischen und hessischen Verwandten, auch das deutsche Kronprinzenpaar und ihre Kinder und noch andere Verwandte."
"Wenige Frauen haben so viel gelesen wie sie. Dabei vergißt sie aber beinahe nie, was sie gelesen hat. Mit dem Alter hat das Herz sie ganz besiegt, sodaß ihr großer Charakter ganz hervorleuchtet und ihre Selbstlosigkeit alles beherrscht. Sie wäre die richtige Frau für einen großen Fürsten gewesen, denn sie hatte alle Veranlagung dafür. Oft haben mir gescheite Herren, die mit ihr in Berührung kamen gesagt: “So eine Frau ist ja einzig in der Welt". Still lebt sie ihr Leben dahin, und ihr Hauptinteresse ist für ihre Kinder und Enkel."